Ratgeber für Aktivismus
Einleitung
Zuallererst möchten wir klarstellen, dass es keine offizielle Anleitung für Aktivismus in der Zeitgeist-Bewegung (eng: The Zeitgeist Movement, im Folgenden auch TZM) gibt und dass diese Tipps nicht als vollständig oder endgültig zu betrachten sind. Während es bereits Bücher und Vorträge gibt, die sich mit den Hintergründen und dem Gedankengang hinter TZM beschäftigen, sollen die folgenden Tipps und Vorschläge speziell dabei helfen, eigene Wege und Strategien zu entwickeln, um im TZM aktiv zu werden und die Bewegung über die Gründung neuer Teams und Gruppen zu erweitern.
Zudem muss verstanden werden, dass es nicht „den einen, immer funktionierenden Weg“ für TZM-Aktivismus gibt, denn die Umstände und Rahmenbedingungen sind überall verschieden, und genau wie sich die Natur den gegebenen Bedingungen anpasst, muss auch der Aktivismus an die Gegebenheiten seiner Umgebung angepasst werden. Ebenso ist es ein Irrtum anzunehmen, dass Methoden, die in einer Gruppe gut funktionieren, in anderen Gruppen oder Teams genauso gut angewendet werden können.
Sinn und Zweck dieses Leitfadens ist es, Menschen zu ermutigen und zu inspirieren, sich in der Zeitgeist-Bewegung zu engagieren. Er enthält viele verschiedene Ideen und Vorgehensweisen, um die Produktivität und Effektivität des eigenen Aktivismus, sowie von sämtlichen Gruppen voranzubringen. Dringend erforderlich ist es, den Gedankengang der Zeitgeist-Bewegung zu verbreiten und weiterzuentwickeln und gleichzeitig jenen mit Respekt und Höflichkeit zu begegnen, die nicht damit übereinstimmen.
Die Zeitgeist-Bewegung (The Zeitgeist Movement)
Die Zeitgeist Bewegung (TZM) ist eine 2008 gegründete Organisation für Nachhaltigkeit, die Aktivismus über ein Netzwerk regionaler Ortsgruppen, (inter-) nationaler Projektteams sowie regelmäßig stattfindende globale Medien- und Wohltätigkeitsveranstaltungen betreibt.
Der Aktivismus der Zeitgeist Bewegung stützt sich ausdrücklich auf gewaltfreie Mittel der Kommunikation mit der Zielsetzung, die Öffentlichkeit über die Grundursachen der alltäglichen persönlichen, gesellschaftlichen und ökonomischen sowie ökologischen Probleme unserer Zeit aufzuklären.
Zugleich wird auf gesellschaftliche, wissenschaftliche und technische Lösungsmöglichkeiten hingewiesen, die bereits heute umsetzbar sind, aber durch unsere gegenwärtig etablierten Sozial- und Wirtschaftssysteme weitgehend ungenutzt bleiben.
– aus „The Zeitgeist Movement Defined“, Seite 5
Wie funktioniert TZM?
TZM hängt im Grunde komplett vom freiwilligen und ehrenamtlichen Einsatz der Aktivisten ab. Jede Teilnahme an TZM-Aktivitäten erfolgt freiwillig und bedarf weder Mitgliedsbeiträge noch einer Legitimation oder Qualifikation – lediglich ein Verständnis für den Gedankengang, ausreichend Motivation, Aufgeschlossenheit sowie die Beachtung und Einhaltung des Verhaltenscodex der Zeitgeist-Bewegung sind hierfür nötig.
Jeder wird gebraucht und kann einen passenden Platz im Movement finden, sei es als Straßenaktivist, Designer für Webseiten, Flyer oder Plakate, Übersetzer oder Organisator von lokalen Ortsgruppen-Aktivitäten. Es liegt an Dir selbst, wie Du mitwirken willst und wie viel Zeit und Energie Du dafür aufwendest. Es gibt weder zentralisierte Leitungs- oder Führungsebenen noch sonstige Hierarchien im TZM, wie sie in den meisten Firmen, Parteien oder Organisationen zu finden sind. Die Gruppen, aus denen sich das TZM-Netzwerk zusammen setzt, können als „holographisch“ beschrieben werden. Dies bedeutet, die Integrität und das Selbstverständnis jeder Gruppe spiegelt das der anderen Gruppen und Teilnehmer wider. Zudem ist es wichtig zu verstehen, dass jeder Aktivist und jede Ortsgruppe autonom existiert und handelt. Es gibt keine höher gestellte Gruppe oder Person, die anderen Personen oder Gruppen gegenüber weisungsbefugt wäre. Alle Zweige, Gruppen und Teams weltweit entwickeln ihre eigenen Strategien und Systeme, um die eigene Existenz und den eigenen Aktivismus sicherzustellen und aufrecht zu erhalten.
Aktivismus im TZM hängt somit von der Motivation der Teilnehmer ab, und da der Einsatz für TZM in Konflikt mit dem eigenen Privatleben geraten kann, besteht dauerhaft die Gefahr der Stagnation der Aktivitäten auf Grund privater Umstände. Daher sind Aktivisten und Ortsgruppen dazu aufgerufen, Notfallpläne und alternative Ansprechpartner zu bestimmen, damit Aktivitäten, laufende Projekte und der Erhalt der Gruppe gewährleistet werden kann. Es ist durchaus auch legitim, kostenpflichtige Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, wenn der freiwillige Aktivismus oder die Anzahl der Aktivisten für mögliche Vorhaben nicht ausreichend sein sollte.
Was tut ein TZM-Aktivist?
Die Hauptaufgabe von Aktivisten in der Bewegung ist die Verbreitung von Informationen über nachhaltige Lösungsmöglichkeiten zu unseren alltäglichen globalen Problemen. Dies kann z.B. durch Zusammenarbeit mit anderen Menschen oder Gruppen in den Bereichen Umwelt- und/oder Tierschutz, Menschenrechte, Freiheit des Internets usw. sein, bei denen die Anwendbarkeit des TZM-Gedankengangs anschaulich erklärt und ggf. eingebracht werden kann. Aktivismus in der Zeitgeist-Bewegung kann auch jenseits akademischer oder institutioneller Bereiche stattfinden. So kann man z.B. auch gemeinsam mit der Familie, Freunden, Bekannten oder Mitarbeitern aktiv werden. Vergiss nicht, dass es kontraproduktiv ist, dogmatisch auf TZM-Perspektiven zu beharren oder Menschen herablassend zu behandeln, die den TZM-Gedankengang entweder nicht kennen, verstehen oder teilen.
Einige verstehen den Gedankengang der Zeitgeist-Bewegung und wollen aktiv werden, es reicht ihnen aber nicht, Straßenaktivismus zu betreiben, Flugblätter zu verteilen oder andere Menschen auf die Bewegung aufmerksam zu machen. Vielleicht bevorzugen sie stattdessen Lösungen zum Anfassen, um ihre Ideen einer besseren Zukunft in die Tat umzusetzen. Hierfür gibt es viele Möglichkeiten, z.B. durch Kunst und Medien über Zeichnungen, Malerei, Filme oder Musik, sich in der Sharing-Economy zu engagieren, Workshops für oder Demonstrationen von 3D-Druck auszurichten oder ressourcenschonende Produktionsweisen wie z.B. Hydroponik in der Landwirtschaft umzusetzen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Zeitgeist-Bewegung weder die globalen Probleme als erstes erkannt, noch all deren Lösungsansätze als erstes entdeckt hat – höchstens vielleicht in dieser Kombination. Wenn Du Dich als TZM-Aktivist betrachtest, liegt es mit in Deiner Verantwortung, TZM zwar positiv und einladend, aber auch selbstkritisch zu repräsentieren. Die Bezeichnung „TZM“ wird lediglich verwendet, um eine globale Gruppierung mit gemeinsamen Zielen zu definieren. Sei deshalb bitte achtsam bei der Wahl Deiner Worte, wenn Du öffentlich über die Bewegung oder verschiedene komplexe Themen sprichst. Der Sinn von TZM liegt darin, Bewusstsein für die oben beschriebenen Zusammenhänge zu fördern, Menschen zusammenzubringen, sich gegenseitig zu motivieren, besser auf unsere Mitmenschen und unsere Umwelt zu achten und um Menschen zu inspirieren, mit unserem Potenzial die destruktiven Auswirkungen unseres aktuellen Systems umzukehren. Sei Dir bewusst, dass dies ganz klar ein globales, gemeinsames Ziel ist, das man weder alleine noch in kurzer Zeit erreichen kann!
Was bedeuten die Bezeichnungen „Chapter“, „Branch“ oder „Zweig“?
Alle drei genannten Begriffe sind Bezeichnungen für Zusammenschlüsse von Menschen, in unserem Fall TZM-Aktivisten, die verschieden definiert sind:
Der Begriff „Chapter“ stammt aus dem Englischen und wurde in den ersten Jahren der Bewegung weltweit für die Gruppen verwendet. In englischsprachigen Regionen findet er auch heute noch Anwendung.
Das Wort „Branch“ stammt ebenfalls aus dem Englischen und heißt übersetzt soviel wie „Zweig“, „Verzweigung“, „Ableger“ oder auch „Abteilung“.
Wir benutzen „Zweig“ lediglich für nationale Gruppen – die Gesamtheit aller TZM-Aktivisten eines Landes oder Sprachraums.
Alle Gruppen arbeiten autonom und koexistieren gleichberechtigt innerhalb der TZM-Familie. Letztlich sollen diese einfach nur dabei helfen, die Bemühungen zu koordinieren und die Organisation zu vereinfachen.
Nationaler Zweig
Ein nationaler Zweig ist die Zusammenfassung aller aktiven, lokalen Ortsgruppen innerhalb eines Landes oder Sprachraums. Hat ein Land nur eine einzige aktive Gruppe, ist diese automatisch auch der Zweig für dieses Land.
Regionale Gruppe
Eine regionale Gruppe ist eine Ansammlung von lokalen Gruppen und Aktivisten innerhalb einer Region (z.B. Bundesland, Kanton, Nord-, Süd-, Ost- oder Westdeutschland usw.).
Lokale Gruppe
Eine lokale Gruppe arbeitet direkt in einem Ort oder einer Stadt, um dort Treffen, Straßenaktivismus, Workshops oder andere Veranstaltungen zu organisieren.
Teams
Während lokale Gruppen sich aufgrund regionaler Nähe zusammenfinden, sind Teams thematisch auf spezielle Aufgabengebiete konzentriert, z.B. IT-Teams oder Übersetzungs-Teams. Diese Gruppen können durchaus überregional und sogar länderübergreifend auf elektronischem Wege zusammenarbeiten. Natürlich können Teams auch am gleichen Ort mit physischen Treffen aktiv sein.
Projekte
Es gibt alle möglichen Arten von Projekten. Es kann einmalige Aktionen geben wie z.B. die Organisation eines Events, oder auch länger andauernde Projekte wie z.B. „Urban Gardening“ oder das Sauberhalten von Parks, Stränden usw. Letztere benötigen oft langfristige Organisation und Einsatz.
Andere Gruppen
Gruppen oder Teams in der Zeitgeist-Bewegung müssen nicht auf die drei hier genannten Kategorien beschränkt bleiben. Es kann vollkommen beliebige Organisationen anderer Art geben, solange Hierarchiefreiheit gewahrt bleibt und der TZM-Gedankengang gewahrt bleibt. Aktivisten können und sollten eigene Namen oder Kategorien für Gruppen entwickeln, die ihren Bedürfnissen oder denen ihres Umfelds entsprechen. Seid einfallsreich – es liegt an Euch!
Wie man eine Gruppe gründet
Sowie Du ein gewisses Verständnis der Denk- und Arbeitsweise der Zeitgeist-Bewegung erlangt hast, kannst Du versuchen, Gleichgesinnte zu finden, um eine eigene Gruppe zu gründen. Damit dieser dann wahrgenommen werden kann, sollte dessen Gründung bzw. Existenz dem TZM-Netzwerk mitgeteilt werden. Es ist hilfreich, eine Homepage oder Social-Media-Präsenz zu haben, um von anderen Interessenten gefunden werden zu können.
Wann ist man ein Aktivist der Zeitgeist-Bewegung?
Man kann sich bereits als Aktivist betrachten, sowie man Aktivitäten ausübt, die dem Gedankengang der Zeitgeist-Bewegung entsprechen und/oder fördern, diesen anderen Menschen näher bringt, respektvoll mit seinem Umfeld umgeht und versucht, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Es gibt keine Probezeit, keine Mitgliedschaft und keine Prüfungen, über die man sich als TZM-Aktivist beweisen müsste. Eine Einschätzung erfolgt auf Grundlage von Argumenten und Handlungen, sowie deren Einfluss auf die Bewegung und andere Menschen.
Sei einfach du selbst
Ressourcen und Materialien für Aktivisten
Um den Gedankengang der Zeitgeist-Bewegung am besten verstehen und verbreiten zu können, sei empfohlen, sich an der kostenlosen PDF-Version des Buches „TZM Defined“ zu orientieren (zur Zeit nur auf Englisch verfügbar), oder Interessierte bei der Anschaffung einer gedruckten Version zu unterstützen. Trotzdem ist es nicht sinnvoll, Menschen zum Lesen des über 300-seitigen Buches zu drängen, denn vielen fehlt schlicht die Zeit oder die Fähigkeit, um ein Buch mit einem derartig anspruchsvollen Wortschatz aufnehmen zu können. Deshalb ist es durchaus empfohlen, bereits bestehende Medien zu nutzen oder auch eigene Materialien zu erstellen, die schneller auf den Punkt kommen, sowie zugleich auf die ausführlichen Erklärungen in „TZM Defined“ zu verweisen.
In den Anfangszeiten der Bewegung haben die meisten Aktivisten und Gruppen öffentliche Vorführungen der Filmreihe von Peter Joseph, dem Initiator der Zeitgeist-Bewegung, organisiert, wie z.B. „Zeitgeist: Moving Forward“. Grund hierfür war unter anderem auch ein Mangel an anderen Ressourcen, die den Gedankengang des TZM vermitteln. Es ist nicht wirklich empfehlenswert, die Filme als Grundlage für den Aktivismus zu nutzen, da diese sehr lang (teilweise über 3 Stunden) und nicht mehr in allen Punkten auf dem aktuellen Stand sind, was die sich negativ auf mögliche Diskussionen und Fragen aus dem Publikum auswirken kann. Diese exzessiven Wiederholungen von Filmvorführungen hat auch dazu beigetragen, dass TZM zeitweise mehr als Film- oder Peter-Joseph-Kult, anstatt als eine Organisation für Nachhaltigkeitsaktivismus wahrgenommen und beurteilt wurde. Trotzdem ist die Arbeit an der Erstellung von Übersetzungen der Filme sicherlich sinnvoll, da der Inhalt der Filme relevant bleibt.
Daher ist es wichtig, über eine Vielzahl von aktivistischen Werkzeugen zu verfügen. Wenn ihr euch in einer Gruppe organisiert, ist eine Website, die den Schwerpunkt der Bewegung aufschlüsselt, sehr hilfreich. Für diejenigen, welche mit einem begrenzten Budget arbeiten und nicht in der Lage sind, eine Website zu erstellen, raten wir, die günstigste Variante einer Website zu finden, z.B. basierend auf WordPress, und so viel wie möglich kostenlose Ressourcen für die Erstellung von Websites zu nutzen. Vielleicht findet ihr Aktivisten, die sich auf Webentwicklung spezialisiert haben und in der Lage sein könnten, Unterstützung zu leisten. Soziale Medien können hilfreich sein, um die Reichweite zu erhöhen. Findet heraus, welche Plattformen für eure Region effektiv und geeignet sind und schaut euch andere Gruppen von TZM an, um gute Ideen für die Etablierung eines Onlineauftritts für TZM zu bekommen.
Die Bewegung folgt der Open-Source-Philosophie. Fühlt euch also ermutigt, andere Aktivisten und Gruppen zu kontaktieren. Bittet sie um vorhandenes Material, übersetzt es in eure Sprache, passt es eurer Region an oder erstellt euer eigenes Material und gebt es wiederum an andere weiter.
Organisation von Veranstaltungen
Veranstaltungen sind einer der wichtigsten Aspekte des Aktivismus. Sie dienen als Mittel, um Menschen zusammenzubringen, ihnen den Zustand der Welt zu kommunizieren und sie dafür zu gewinnen, diesen gemeinsam zu verbessern. Egal, ob man als einzelner Aktivist oder innerhalb einer großen Gruppe handelt, jeder sollte versuchen, eine Veranstaltung zu organisieren.
Eine Veranstaltung zu organisieren erfordert viel Planung, Zeit und Geduld, um erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen. Dabei ist es ratsam, sich mit anderen Zweigen oder Gruppen auszutauschen und auf ihre Erfahrungen und Ressourcen zurückzugreifen.
Zeitgeist-Tag
Der erste Zeitgeist-Tag (auch bekannt als Zeitgeist-Day) fand im Jahr 2009 statt. Eine weltweite Sammlung von TZM-Gruppen veranstaltete große Orientierungsveranstaltungen, um TZM vorzustellen und globale Krisen und Lösungen zu diskutieren. In allen TZM-Gruppen fanden am 13. März 2009 Veranstaltungen statt, die für ein großes Medienecho und viel Aufmerksamkeit sorgten. Diese Veranstaltungen sind zu einer jährlichen Tradition geworden, die lokal organisiert werden, während ein großes globales Treffen als „Globaler Zeitgeist-Day“ oder „Main Event“ bezeichnet und vorgestellt wird, was neben den lokalen Teilnehmern auch eine internationale Wirkung erzeugt. Zeitgeist-Tage müssen nicht am selben Tag stattfinden, verschiedene Ortsgruppen können sie an unterschiedlichen Tagen abhalten.
„Zeitgeist-Tage beinhalten normalerweise eine Reihe von Präsentationen oder Vorträgen von TZM-Aktivisten oder Gastrednern, die berühmt oder relativ unbekannt sein können. Am Ende der Veranstaltung gibt es oft Frage- und Antwortrunden, um die Vorträge zu vertiefen oder Fragen zu TZM im Allgemeinen zu beantworten. Normalerweise gibt es auf der Veranstaltung viele Broschüren, Bücher und TZM-Infomaterial, um die Themen der Bewegung zu fördern und zu verbreiten. Auch themenverwandte Initiativen oder Projekte erhalten die Möglichkeit, sich auf der Veranstaltung durch Material und Beiträge vorzustellen.
Zeitgeist Media Festival
Im Gegensatz zum Zeitgeist-Tag legt das Zeitgeist Media Festival den Schwerpunkt auf den Einsatz von Kunst, Musik und anderen kreativen Mitteln, um den TZM-Gedankengang auszudrücken. Das Programm umfasst in der Regel musikalische Interpreten, Ausstellung von Kunstwerken, 3D-Druck, Tanz- oder Yoga-Workshops und viele andere kreative Elemente. Das erste Zeitgeist Media Festival fand 2011 in Los Angeles statt als Protest gegen den Pessimismus anlässlich des 10. Jahrestages der Anschläge vom 11. September. Die Idee der Veranstaltung war es, die Menschen an die größeren globalen Probleme zu erinnern und gleichzeitig Optimismus und Lösungsansätze zu verbreiten, durch die man diese überwinden kann.
Diese lebendige und bunte Veranstaltung bietet einen leichten Einstieg für Neulinge und erfordert nicht die intensive und lange Konzentration, die bei einigen Zeitgeist-Tag-Präsentationen erforderlich sein kann. Das Zeitgeist Media Festival wurde inzwischen auch in vielen anderen Ländern organisiert und kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt im Jahr stattfinden.
Zeitgeist European Meet-Up
Bis zum Jahr 2015 war TZM in weiten Teilen Europas soweit aufgeblüht, dass mehrere Aktivisten und Zweige inspiriert wurden, ein großes TZM-Treffen zu veranstalten. Das erste Zeitgeist European Meet-Up fand im Dezember 2015 in Rotterdam, Niederlande, statt. Vier Tage lang wurde ein umfangreiches Programm mit Vorträgen, Workshops, Tanz, Musik und viel Raum für Interaktion und neue Freundschaften geboten. Der Optimismus und die Synergie inspirierten die teilnehmenden Menschen, ihren Aktivismus innerhalb von TZM fortzusetzen.
Das zweite Zeitgeist European Meet-Up, welches auch die erste große Veranstaltung von TZM in Osteuropa war, fand im Juli 2017 in Kiew, Ukraine, statt. Für diese Veranstaltung wurde ein ganzes Hotel angemietet und es traten bekannte ukrainische Bands auf, was auch verschiedene Medien auf das Event aufmerksam machte. Es wurde getanzt und am Lagerfeuer gesessen und alle Teilnehmer erhielten während der Vorträge eine professionelle Simultanübersetzung in Ukrainisch und Englisch, wodurch ein neues Niveau erreicht wurde. Viele der damaligen Teilnehmer halten es noch heute für die beste Veranstaltung, die TZM bisher durchgeführt hat.
Die Meet-Ups stehen jedem offen, der an diesen vielseitigen Ereignissen teilnehmen möchte. Dabei werden die Kulturen und Umgebungen der jeweiligen Gastgeberländer erkundet, während gleichzeitig der TZM-Gedankengang vertieft und weiterentwickelt wird. Sie finden in der Regel im Abstand von zwei Jahren statt und werden von einem europäischen TZM-Zweig organisiert.
Dieses Veranstaltungskonzept kann jederzeit von anderen Kontinenten aufgegriffen und übernommen werden.
Weitere Veranstaltungen
Zwar sind der Zeitgeist-Tag, das Zeitgeist Media Festival und die Zeitgeist European Meet-Ups die bekanntesten Veranstaltungen von TZM, es können aber auch völlig neue Events entwickelt werden. Auch muss der Name „Zeitgeist“ nicht im Titel jeder Veranstaltung der Bewegung erscheinen. Aktivisten und Zweige können sich jedes Format ausdenken, das den Aktivismus von TZM fördert und das Publikum bewegen kann, sich für einen globalen und nachhaltigen Wandel zu engagieren. Bei Erfolg könnte es andere Gruppen dazu inspirieren, die gleiche Art von Veranstaltung in anderen Ländern zu organisieren. Auch hier gilt: Seid kreativ!
Treffen
In jedem Verbund im TZM gibt es irgendeine Form von Treffen, sei es physisch oder digital. Es ist wichtig festzulegen, warum ein Treffen abgehalten wird, wie regelmäßig und häufig es stattfindet und welche Ziele am Ende des Treffens erreicht werden sollten.
In lokalen Gruppen finden in der Regel mindestens monatliche Treffen statt. Hier werden Themen behandelt wie bevorstehende Gruppenveranstaltungen, gemeinsame Aktivitäten mit anderen kollaborierenden Organisationen, Übersetzungsprojekte und vieles mehr. Einige Zusammenschlüsse zählen mehr als 100 Aktivisten, jedoch sind Treffen mit so vielen Teilnehmenden nicht wirklich effektiv, da die meisten nicht die gleichen Anliegen bzw. verschiedene spezifische Interessen haben. Daher empfiehlt es sich, gezielte Treffen zu organisieren, um sich auf bestimmte Themen zu konzentrieren, die für kleinere Teilgruppen des Zweigs von Interesse sind. Dies trägt auch dazu bei, die Treffen zu verkürzen und effizienter zu machen. Für Teams, die von mehreren Standorten aus arbeiten, sind Online-Meetings wahrscheinlich die beste Option, um sich zu organisieren. Jedes Team ist für die Regelmäßigkeit und Häufigkeit seiner Treffen selbst verantwortlich.
Einige internationale Online-Treffen werden von Aktivisten über Discord, Teamspeak, Mumble oder andere Plattformen abgehalten, damit sich die Teilnehmer kennenlernen, neue Kontakte knüpfen und TZM-bezogene Themen diskutieren können. Eine lokale Gruppe kann sich aber auch zwanglos in privaten oder öffentlichen Räumen treffen, ohne eine konkrete thematische Zielsetzung.
Spenden & Finanzierung
Die Zeitgeist-Bewegung operiert auf freiwilliger Basis und ohne Gewinn. Daher kann es eine Herausforderung sein, die für Finanzierung von Aktivismus, Veranstaltungen und Projekten erforderlichen Mittel aufzubringen. In der Vergangenheit kam ein Großteil der Finanzierung von TZM aus den Taschen von Aktivisten und Freiwilligen innerhalb der Bewegung, und das ist auch heute noch so. Im Laufe der Jahre wurde klar, dass manchmal und für bestimmte Zwecke andere Mittel zur Beschaffung von Geldern erforderlich waren. Aufgrund des offenen Charakters der Bewegung und des Bewusstseins der Korruptionsgefahr, die bei der Anhäufung von Geld besteht, sollten jedoch Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Da es keine globale Finanzierungsquelle gibt, sind alle Zusammenschlüsse selbst dafür verantwortlich, die für ihre Tätigkeit erforderlichen Mittel zu beschaffen.
Bei einigen Veranstaltungen waren die zuständigen Gruppen auf den Verkauf von Eintrittskarten angewiesen, um die Gebühren und Kosten für die Organisation von Veranstaltungen zu decken. Dies hat nicht immer funktioniert und manchmal dazu geführt, dass einige Aktivisten und Sponsoren die von ihnen im Voraus bereitgestellten Mittel nicht zurückerhalten haben. Es ist inzwischen üblich, dass TZM-Gruppen Spenden sammeln, um bestimmte Veranstaltungen oder Aktivitäten zu finanzieren. Dazu musste entweder ein Bankkonto eröffnet oder ein vertrauenswürdiger Aktivist beauftragt werden, das Geld von seinem eigenen Konto aus zu verwalten und die notwendige Buchhaltung zu führen.
Über das Sammeln von Geldern für Veranstaltungen oder ein bestimmtes Projekt hinaus können die gesparten oder angesammelten Gelder z.B. dazu verwendet werden, um Werbemittel in Form von neuen Broschüren oder Flugblätter zu drucken, T-Shirts oder Anstecknadeln zu kaufen oder einen Raum für Treffen oder andere Aktivitäten zu mieten. Wie in allen anderen Bereichen des TZM sind alle Gruppen dafür verantwortlich, die Vorgänge im Zusammenhang mit der Mittelbeschaffung und den Spenden offen zu legen. Wenn Missbrauch oder Misswirtschaft bei der Spendensammlung oder bei der Verwendung von Geldern im Namen von TZM festgestellt wird, muss dies auf jeden Fall überprüft und ggf. der globalen Website, allen globalen Teams und dem Rest der Bewegung gemeldet werden, um es aufzudecken und zu beenden. Um eine faire und verantwortungsvolle Spendensammlung zu ermöglichen, müssen die Zweige eine Methode entwickeln, die für sie am besten funktioniert. Es muss vollständige Transparenz darüber herrschen, was mit allen Spenden und Geldern geschieht. Jeder Aktivist sollte Einblick haben, wann, wo und wie Gelder gesammelt, eingezahlt, verteilt oder ausgegeben werden.
Es gibt viele Methoden, um Gelder zu sammeln: offene Spenden auf einer Website oder bei Veranstaltungen, Crowdfunding-Dienste sowie die Nutzung von Social-Payment-Services wie Patreon. Auch hier müssen alle Gruppierungen für sich entscheiden, was am besten geeignet ist, um die notwendigen Mittel zu beschaffen, und Transparenz ist der Schlüssel dazu. Bewege Dich dabei im Rahmen der lokalen und nationalen gesetzlichen Vorschriften. In einigen Ländern müssen Spenden sogar ordnungsgemäß gemeldet, dokumentiert und verbucht werden. Darüber hinaus verlangen manche Spender eine Spendenquittung, wenn der Spendenempfänger als steuerlich absetzbare gemeinnützige Organisation anerkannt ist.
Kommunikation
Wichtiger als Werbematerialien oder die Finanzierung von TZM-Veranstaltungen ist die Kommunikation – das in Kontakt bleiben. Selbst wenn es an finanziellen Mitteln mangelt, kann man durch Kommunikation untereinander und mit anderen Gruppen Hilfe, Unterstützung und Motivation finden, um lokale Aktivitäten oder Zweigstellen weiterzuführen. So findet sich womöglich Unterstützung für Webdesign, Übersetzungsarbeit oder andere Bereiche. Sei dabei ehrlich, was Deine persönliche Situation oder die Deiner Gruppe angeht, damit andere Deine Bemühungen besser verstehen, einschätzen und unterstützen können. Dies spiegelt auch unsere gemeinsamen Werte wieder. Ehrlichkeit ist etwas, das man mit Geld nicht kaufen kann.
Als soziale Bewegung ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir uns bewusst sind, wie wir kommunizieren, wenn wir Themen präsentieren, die das tägliche Leben auf komplexe Weise betreffen. Sie ist auch wichtig, um den Ruf einer großen Organisation wie TZM zu wahren. Wir müssen sehr vorsichtig sein, wie wir bestimmte Themen ansprechen, wie wir Lösungen für die von uns genannten Probleme beschreiben und versuchen, andere Menschen oder ihre Meinungen nicht herabzusetzen, selbst wenn sie etwas sehr Entmutigendes oder Abscheuliches tun. Der Schlüssel zur Vermittlung von TZM an andere oder zur Zusammenarbeit mit anderen Aktivisten ist, dass wir alle einbeziehen. Wir wollen, dass alle erkennen, dass sie einen Platz in der Bewegung haben. Selbst wenn es zu Konflikten bei Ideen oder Entscheidungen kommt, gibt es immer eine Methode der praktischen und reibungslosen Kommunikation, um diese zu überwinden.
Wenn wir TZM und dessen Inhalte nach außen kommunizieren, muss klar sein, dass wir die Grundursachen unserer globalen sozialen Probleme nicht in verschwörerischen, elitären Geheimgesellschaften sehen. Stattdessen weisen wir darauf hin, dass unser ökonomisches System nachweislich inhärent fehlerhaft, ineffizient und nicht nachhaltig ist. Wir wollen auf unseren TZM-Veranstaltungen weder Furcht noch Pessimismus verbreiten, was die Fähigkeit aller Menschen zu kreativer und kognitiver Aktivität einschränken würde. Vielmehr möchten wir alternative Systeme erforschen und sich Bewährendes gemeinsam etablieren.
Kurz- und langfristige Ziele
Kurzfristige Ziele:
- Schaffung von Bewusstsein für die Funktionsweise und Fehler des aktuell dominierenden Wirtschaftssystems, sowie dessen destruktive Effekte auf Gesellschaft und Umwelt
- Aufzeigen positiver Alternativen für eine nachhaltige und lebensfähige Zukunft
- Unterstützung von Projekten, die ökologisch tragfähige Produktion, Verteilung und Konsum im Einklang mit der Natur aufzeigen
Langfristige Ziele:
- Förderung eines nachhaltigen Kreislaufwirtschaftssystems (namentlich einer Post-Knappheitswirtschaft)
- Etablierung ökologischer und soziologischer Nachhaltigkeit
- Gewährleistung des allgemeinen Zugangs zu den benötigten Ressourcen
- Unterstützung der Menschen auf ihrem Weg zu einem nachhaltigen Leben im Wohlstand
Denk daran, dies sind übergeordnete Ziele für TZM. Du musst für Dich selbst oder Ihr für Eure Gruppe entscheiden, welche Fristen oder Ziele dazu beitragen werden, Euren Aktivismus zu organisieren und den Wandel voranzubringen.